Herstellung des Himalaya Papiers

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Das von uns verwendete Himalaya-Papier stammt aus Bhutan und Nepal. Dort wird es nach alter Tradition von Hand hergestellt. Ursprünglich für Klöster, deren Lamas und Mönche es zur Verarbeitung von Heiligen Schriften (Sutren) benötigten. Die Papierschöpfer sind demnach nicht nur Handwerker, sondern Mitglieder einer spirituellen Gemeinschaft. Ihre Arbeit ist Auftrag mit einem tiefen Sinn. In Bhutan, Daphne oder Edgeworthia, in Nepal Lokta genannt, gehören die Buschpflanzen (Daphne Papyrifera) der Seidelbast-Familie an. Diese wird der Heilpflanzen zugeordnet.

 

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Vorwiegend die Frauen und Kinder sammeln die Rohstoffe des auf 2000 bis 3000 Metern Höhe wachsenden „Lokta“-Strauches. Die Strauchteile werden lange Zeit in Wasser weichgekocht. Denn dann ist es möglich, die Rinde und den Bast zu trennen. Dieser Bast befindet sich zwischen Rinde und Holzkern. Rinde und Holzkern werden wieder getrocknet und später als Brennmaterial weiterverwendet. Zum Herstellen des wunderbaren handgeschöpften Papieres, nimmt der Papierschöpfer den Bast, welchen die Frauen zu feineren Faserteilen zerkleinern.

 

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Im „Beater“, wie in dieser schon etwas moderneren Werkstätte, wird der Bast „weich und fein geschlagen“, nicht gemahlen, damit die Fasern nicht zerschnitten werden. Die daraus entstehende „Pulpe“ ist nun fertig für den Papierschöpfvorgang.

 

 

 

 
IMG_0217Die „Pulpe“ wird mit reinem Quellwasser in einem großen Trog verrührt, damit sich Klümpchen auflösen und sich die Fasern voneinander „befreien“. Mit einem Holzrahmen, in welchen ein feines Metallsieb eingespannt wurde, schöpft der Papierschöpfer nun die Pulpe heraus. Es ist eine enorme Gefühlssache, dass der Papierschöpfer ziemlich genau die Papierstärke schöpft, die er braucht. Es braucht viel Kraft, um diese großen Blätter, eines nach dem anderen zu schöpfen. In Bhutan machen das die Männer, in Nepal auch viele Frauen.

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Es gibt viele Möglichkeiten, das Papier zu gestalten. Beim „Einschöpfen“ von Blütenblättern, Gräsern, Samen, feinen Zweiglein, schöpft der Papierschöpfer ein hauchdünnes Blatt. Darauf legt er die gewünschten Materialien.

 

 

 

 

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Nach dem Gestalten mit anderen Materialien, zieht der Papierschöpfer den Schöpfrahmen abermals durch die Pulpe und schließt mit einer weiteren dünnen Schicht die eingeschöpften Teile. Das geschöpfte, noch nasse Blatt, wird mit Wasser besprüht, damit sich die Fasern ganz „aufeinander“ legen.

 

 

 

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Das Papier wird luftgetrocknet. Wer sich bis dahin gehetzt und gestresst gefühlt hat, wird nun ruhig und gelassen.

 

 

 

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Mit einer Papierwaage wird das Gewicht des Papierbogens eruiert. Das Papier wird sortiert und kann als Naturpapier verkauft werden. Oder es wird noch eingefärbt. Hierzu verwendet man heute nicht mehr nur Pflanzen und Naturmaterialien, z. Bsp. die Tollkirsche, Zwiebeln, Rinden, Gewürze, sondern auch synthetische Farben, die die Farbpalette weiter bereichert haben.

 

 

IMG_0018_1Mit Freude erleben wir die Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Dornbirn. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sofort das Besondere an diesem Papier gespürt. Dieses Papier benötigt viel Zeit, Aufmerksamkeit und Handarbeit. Da jedes Blatt ein Unikat ist und keines dem anderen gleicht, schätzen wir die Geduld der MitarbeiterInnen in der Lebenshilfe Dornbirn. Sie sind bereit, behutsam und mit Wertschätzung mit dieser reinen Pflanze in Form eines Papiers umzugehen.